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Józef Łytka-Woszczyk im Konzentrationslager

Józef Łytka-Woszczyk arbeitet mit seinen Eltern und seinem kleinen Bruder Henryk auf einem Bauernhof in Reiffenhausen. Ein Sommersonntag im Jahr 1943 hat furchtbare Folgen für den 17-Jährigen aus Polen: Józef hat schlechte Laune, weil er trotz des Feiertags arbeiten muss und man ihm dazu noch eine schlechte Mahlzeit gibt. Nach einem Wortwechsel schlägt ihn der Sohn des Bauern mit der Peitsche. Józef läuft weg, der Bauer hinterher, stürzt aber und blutet. Józef wird verhaftet, bei der Gestapo in Göttingen geschlagen, weil er kein Deutsch kann, zur Gestapo nach Hildesheim gebracht und dort so schlimm misshandelt, dass er wochenlang nicht auf dem Rücken liegen kann. Man bringt ihn ins KZ Buchenwald. Dort wird Józef zum Objekt medizinischer Versuche.

Im November wird Józef Łytka-Woszczyk in die »SS-Baubrigade IV« gesteckt und muss in Wuppertal nach Bombenangriffen Trümmer räumen. Er ist verzweifelt. Später schreibt er: »Ich habe Gott gebeten, dass eine Bombe mein Leid beendet.«

Ab Mai 1944 wird die Baubrigade im Südharz eingesetzt, wo Józef unter anderem in Stollen arbeiten muss, in denen KZ-Häftlinge die »V2«-Raketen bauen. Vor Hunger kommt er fast um. Erst im April 1945 wird er endlich befreit. Er trifft seine Eltern in Bremke und sucht auch den Bauern auf, der ihn ins KZ gebracht hat. Józef Łytka-Woszczyk sagt ihm, was er von ihm hält, verzichtet aber darauf, ihn bei den amerikanischen Behörden anzuzeigen.

Noch heute muss Józef Łytka-Woszczyk nachts, wenn er vor Schmerzen nicht schlafen kann, an seine Zeit im KZ und bei der Baubrigade zurückdenken.

Etliche Häftlinge aus Gefängnissen und »Arbeitserziehungslagern« wurden nach Verbüßung ihrer Strafen nicht in die »Freiheit« der Zwangsarbeit entlassen, sondern direkt in Konzentrationslager eingewiesen. Die Zahl der Zwangsarbeitenden aus Südniedersachsen, die in KZ interniert wurden, ist nicht bekannt.

In der Zugangsliste des KZ Buchenwald vom 10. September 1943 erscheint Józef Łytka-Woszczyk als »Łytka, Josef« in der Rubrik »Polen«:

Quelle: Archiv Gedenkstätte Buchenwald/ Anonymisierung: Verlag Mecke Druck, Duderstadt

 

Józef Łytka-Woszczyks Häftlingspersonalkarte im KZ Buchenwald:

Quelle: Archiv Gedenkstätte Buchenwald