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»Man lebt damit«, sagt Wiktorja Delimat. Man lebt damit, auf allen Seiten. Entscheidend scheint, wie man es tut. Der spätere Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel war als Jugendlicher im KZ Buchenwald eingesperrt und musste erleben, wie sein Vater dort vor seinen Augen starb. Am 5. Juni 2009 kehrte er auf Einladung des US-Präsidenten nach Buchenwald zurück. Elie Wiesel sagte dort:

»Die Zeit ist doch gekommen. Es reicht doch. Es reicht. Wir wollen nicht mehr auf Friedhöfe gehen. Es reicht. Es gibt genug Waisen, genug Opfer. Es muss irgendwann einen Moment geben, an dem es einem gelingt, Menschen zusammenzubringen.
Deswegen sagen wir jedem, der hierher kommt: Geht zurück, erinnert euch und seid entschlossen, aufeinander zuzugehen! Die Erinnerung muss die Menschen aufeinander zugehen lassen und sie nicht voneinander trennen. Dieses Erlebnis hier sollte auf keinen Fall Zorn in unsere Herzen pflanzen, sondern sollte ein Gefühl der Solidarität unter uns schaffen. Was sonst könnten wir denn tun, außer dass wir diese Erinnerung hochhalten, damit die Menschen überall in der Welt sagen können: Das 21. Jahrhundert ist ein Jahrhundert des Neuanfangs, ein Jahrhundert neuer Versprechen, ein Jahrhundert unermesslicher Hoffnung und ein Jahrhundert tief empfundener Dankbarkeit all denjenigen gegenüber, die an diese Aufgabe glauben, die darauf abzielt, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.«