Das »Jugendschutzlager« Moringen
Im August 1940 wurde zudem in den Gebäuden des Werkhauses Moringen ein »polizeiliches Jugendschutzlager« (Jugend-KZ) eingerichtet, das 1941 um ein Barackenlager erweitert wurde. Bis 1945 waren hier ungefähr 1.400 männliche Jugendliche im Alter von 13 bis 22 Jahren in Haft. Ihnen wurde vorgeworfen, den Anforderungen an die nationalsozialistische »Volksgemeinschaft« nicht zu entsprechen (»asoziales« oder »kriminelles« Verhalten). Die weitaus meisten Häftlinge stammten aus Deutschland, doch auch einige Ausländer waren darunter, so zum Beispiel Jugendliche aus Slowenien, die im Verdacht standen, Partisanen unterstützt zu haben.
Die Arbeitskraft der Jugendlichen wurde im Lager selbst, aber auch in zahlreichen Arbeitskommandos in der Umgebung rücksichtslos ausgebeutet. Solche Arbeitskommandos existierten unter anderem bei der Reichsbahn und der Reichspost, in der Landwirtschaft, bei der Flussregulierung an Leine und Rhume, bei der Portland-Zementfabrik Hardegsen, der Zuckerfabrik Nörten, in der Maschinenfabrik Piller Moringen und der Heeresmunitionsanstalt Volpriehausen.
Für die jugendlichen KZ-Häftlinge bedeutete das Zusammenspiel von Zwangsarbeit, unzureichender Ernährung und körperlichen Strafen eine außerordentliche körperliche und seelische Belastung.