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KZ-Außenkommando Weende

Zum Oktober 1944 nahm in Weende bei Göttingen eine SS-Kavallerieschule in den Gebäuden der dortigen Artilleriekaserne ihren Betrieb auf. Die Einrichtung diente in erster Linie der internen Ausbildung von SS-Personal.

Seit dem 3. Februar 1945 gab es hier ein Außenkommando mit 32 männlichen Häftlingen des Konzentrationslagers Buchenwald. Seine Angehörigen kamen überwiegend aus Osteuropa, einige wenige auch aus Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden. Ein Pole und ein Italiener wurden nach einem Monat gegen einen Niederländer und einen Deutschen aus Buchenwald ausgetauscht.

Viele Häftlinge hatten bereits mehrere Konzentrationslager hinter sich, als sie nach Weende kamen. Bei etlichen dürfte es sich um verhaftete zivile Zwangsarbeiter gehandelt haben. Insbesondere für in den KZ inhaftierte »Ostarbeiter« galt seit 1943 eine Entlassungssperre, damit sie dem System der KZ-Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie zur Verfügung standen. Die Häftlinge des Außenkommandos Weende waren für die Durchführung von Bauarbeiten bei der Kavallerieschule vorgesehen. Welche Tätigkeiten genau sie dort auszuführen hatten, ist ebenso unbekannt wie der exakte Ort ihrer Unterbringung.

Noch vor dem Einmarsch amerikanischer Truppen am 8. April 1945 wurde die SS-Kavallerieschule Ende März Richtung Prag verlegt. Was jedoch aus den Angehörigen des KZ-Außenkommandos wurde, ist bis heute unklar. Mindestens 17 Häftlinge überlebten den Einsatz in Weende bzw. Göttingen, das Schicksal der übrigen konnte bisher nicht aufgeklärt werden.