Vermittlungsangebote für Schulklassen und Jugendgruppen
Alle Gruppen erhalten eine Einführung in die Ausstellung | ca. 10 Minuten.
Für Schulklassen und Jugendgruppen ist eine Anmeldung vor dem Besuch der Ausstellung erforderlich!
Bitte per Mail an info@zwangsarbeit-in-niedersachsen.eu oder telefonisch unter 0551 / 29 34 69 01
Für den Kurzbesuch
Erkundungstour: Jugendliche führen Jugendliche
Frontalunterricht ist langweilig: In der Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945" gibt es für Schulklassen und Jugendgruppen deshalb keine klassischen Ausstellungsführungen. Bei uns gehen junge Besucher*innen selbst auf „Erkundungstour" und zeigen und erklären sich anschließend gegenseitig die Ausstellung – interaktiv und persönlich.Das funktioniert ganz einfach: Nach einer kurzen thematischen Einführung durch pädagogische Betreuer*innen der Ausstellung werden die Jugendlichen in Kleingruppen aufgeteilt. Sie bekommen jeweils ein Bild, das sie in der Ausstellung finden müssen, sowie drei dazu passende offene Fragen. Jede Gruppe erschließt sich damit einen Teilaspekt des Themas und berichtet beim anschließenden Ausstellungsrundgang den anderen darüber. Natürlich werden die Jugendlichen sowohl bei der Erkundung als auch bei der Präsentation von den pädagogischen Mitarbeiter*innen der Ausstellung begleitet und unterstützt. Zum Abschluss bekommen alle Teilnehmenden einen Ausstellungskatalog.
Angeboten werden verschiedene „Erkundungstouren“:
Einsatzorte der Zwangsarbeit: Durch die Beschäftigung mit jeweils einer Ausstellungsstation erfahren die Teilnehmenden, in welchen Orten und Branchen Zwangsarbeitende in der Region eingesetzt wurden. So wird die Vielgestaltigkeit und Allgegenwart der Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Deutschland deutlich.
Jugendliche in der NS-Zwangsarbeit: Bei der biografischen Erkundung gilt es, die individuelle Geschichte einzelner Zwangsarbeitender kennenzulernen und vorzustellen. Das ermöglicht einen persönlichen Zugang zum Thema.Geeignet für: Menschen ab etwa 15 Jahren
Historische Vorkenntnisse: nicht erforderlich
Dauer: etwa 90 Minuten
Kosten: 50 € pro Gruppe (inkl. einem Ausstellungskatalog pro Person)
Spurensuche: Mit einem roten Faden durch die Ausstellung
Individuell, flexibel und maßgeschneidert für Schulklassen und Jugendgruppen, die für unsere Erkundungstouren nicht ausreichend Zeit mitbringen:Das ist unser Angebot für einen Kurzbesuch in der Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“. Wo musste Zwangsarbeit geleistet werden? Was haben die betroffenen Menschen dabei erlebt und erlitten? Nach einer knappen Einführung wählen die Teilnehmer*innen aus einer Vielzahl verschiedener Aufgabenblätter jeweils ein Thema aus, das sie besonders interessiert. Die Aufgaben dienen ihnen dann als roter Faden, um sich einzeln oder in Kleingruppen einen bestimmten Aspekt, eine Biografie oder einen Einsatzort der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus zu erschließen. Dabei geht es nicht um das Abhaken von Aufträgen: Die Arbeitsblätter sind so offen formuliert, dass sie viel Raum auch für eigene Entdeckungen lassen. Das Angebot an Aufgabenblättern wird regelmäßig erweitert – und natürlich können sich gerne auch Einzelbesucher*innen mit ihrer Hilfe auf Spurensuche begeben.
Geeignet für: Menschen ab etwa 15 Jahren
Historische Vorkenntnisse: nicht erforderlich
Dauer: flexibel, mindestens 45 Minuten empfohlen
Kostenfrei
Mehr Zeit für aktives Lernen
Geschichte erforschen mit dem Museumskoffer
Das Programm „Museumskoffer“ kombiniert spielerische, die Neugier weckende Elemente mit einer aktiven und intensiven historischen Auseinandersetzung. Es versetzt die Jugendlichen in die Rolle von Geschichtsforscher*innen, die der Bedeutung verschiedener Fundstücke zur NS-Zwangsarbeit mithilfe der Ausstellung auf die Spur kommen. Nach einer kurzen inhaltlichen Einführung werden die Teilnehmer*innen in Kleingruppen aufgeteilt, die jeweils einen von zehn verschiedenen Museumskoffern erforschen. Darin finden sie Fotos und Dokumente, aber auch dreidimensionale Objekte, die symbolisch auf ein Thema hindeuten, wie etwa Holzschuhe, ein Getreidesack oder eine Viehpeitsche.
Mit Hilfe eines als Karte gestalteten Ausstellungswegweiser ermitteln die Jugendlichen, was es mit diesen Dingen auf sich hat, und nutzen dabei alle Elemente der Ausstellung, einschließlich der Zeitzeug*innen-Interviews. An Spielkarten erinnernde „Aktionskarten" mit Fragen helfen ihnen dabei, das Erforschte zu strukturieren. Am Ende präsentiert jede Kleingruppe ihre Ergebnisse. Der gesamte Prozess wird von Mitarbeiter*innen der Ausstellung pädagogisch begleitet. Da die Aufgaben durchaus anspruchsvoll sind, sollten die Teilnehmer*innen nicht zu jung sein und nach Möglichkeit historische Vorkenntnisse mitbringen.
Geeignet für: Menschen ab etwa 16 Jahren
Historische Vorkenntnisse: erwünscht
Dauer: etwa drei Stunden mit Pausen (drei bis vier Schulstunden) | Workshop kann zeitlich angepasst werden
Kosten: 60 € pro Gruppe (inkl. einem Ausstellungskatalog pro Person)
Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen | Ein Workshop
In den Jahren 2000 bis 2007 ermordeten die Neonazis des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) in Deutschland zehn Menschen. Abdurrahim Özüdoğru, Enver Şimşek, Habil Kılıç, Halit Yozgat, İsmail Yaşar, Mehmet Kubaşık, Mehmet Turgut, Süleyman Taşköprü und Theodoros Boulgarides wurden aus rassistischen Motiven umgebracht. Der NSU tötete zudem die Polizistin Michèle Kiesewetter und beging mehrere Bombenanschläge und Banküberfälle. Erst als sich der NSU im November 2011 selbst enttarnte, erfuhr die Öffentlichkeit, dass terroristische Rechtsextreme die Verbrechen verübt hatten. Die Polizei hatte bis dahin nur im Umfeld der Mordopfer nach den Täter*innen gesucht, Rassismus als Tatmotiv war ausgeblendet worden. Für die Angehörigen der Ermordeten begann nun ein erneuter, schmerzhafter Aufarbeitungsprozess.
In unserem Workshop beschäftigen wir uns mit den Biografien der NSU-Opfer, dem Netzwerk des NSU und der menschenverachtenden, rassistischen Ideologie der rechtsterroristischen Szene. Wir gehen aber auch auf den gesamtgesellschaftlichen Rassismus ein, der zu einer Kriminalisierung der Opfer und ihrer Familien führte. Darüber hinaus klärt der Workshop über jüngere rechtsterroristische Anschläge auf, wie etwa in Kassel (2019), Halle (2019) und Hanau (2020). Verschiedene Methoden – z. B. Gruppenarbeit, Text- und Bildbesprechungen – kommen zum Einsatz. Der Workshop schließt mit einer Diskussionsrunde.
Geeignet für: Menschen ab etwa 15 Jahren
Historische Vorkenntnisse: nicht erforderlich
Dauer: 2,5 Stunden
Kosten: 60 € pro Gruppe
Suche nach Gerechtigkeit: NS-Zwangsarbeit vor Gericht | Ein Workshop
Etwa 13,5 Millionen Menschen müssen während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeit in Nazi-Deutschland leisten. Menschen aus den Gebieten der Sowjetunion und aus Polen leiden dabei unter besonders schweren Arbeits- und Lebensbedingungen, für sie gelten rassistische Sondergesetze. Nach dem Krieg wird die zivile Zwangsarbeit im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess als „Sklavenarbeit“ definiert. Die Anklage benennt sie als ein zentrales Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten. Doch schon bald darauf gerät dieses Verbrechen in Vergessenheit. Die Täter*innen werden im Regelfall nicht bestraft. Der Workshop befasst sich mit einem der wenigen Gerichtsverfahren, in denen Deutsche für die Behandlung ziviler Zwangsarbeiter und Kriegsgefangener in einem südniedersächsischen Betrieb zur Verantwortung gezogen wurden.
Der Ablauf:
Phase 1: Erkundungstour "Einsatzorte der Zwangsarbeit" (Beschreibung oben) durch die Ausstellung: Die Teilnehmenden lernen Einsatzorte der Zwangsarbeit kennen und erfahren, in welchen Branchen Zwangsarbeiter*innen in der Region eingesetzt wurden. So bekommen sie ein Gespür für die Vielgestaltigkeit und Allgegenwart der Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Deutschland.
Phase 2: Quellenarbeit in Kleingruppen: Mithilfe von Reproduktionen, Abschriften und Übersetzungen originaler Dokumente aus einem Warschauer Archiv rekonstruieren die Teilnehmenden – fast wie Forschenden – den Strafprozess, der nach Kriegsende gegen zwei Beschäftigte eines metallverarbeitenden Unternehmens aus Uslar geführt wurde. Anhand des Gerichtsverfahrens erfahren die Teilnehmenden, welchen Arbeits- und Lebensbedingungen die Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen in diesem Unternehmen ausgesetzt waren. Sie beschäftigen sich mit dem Ablauf eines Strafprozesses und setzen die verschiedenen Perspektiven der Beteiligten in Beziehung zueinander.
Phase 3: Gruppendiskussion und Zusammenfassung: Die historischen Dokumente werden gemeinsam zugeordnet und ausgewertet. Es werden Fragen zu Gewalt und Unrechtsregime, Gerechtigkeit und Bestrafung diskutiert, die je nach Interesse bzw. Schul-/Studienfach der Gruppe (Geschichte, Philosophie etc.) angepasst werden können. Abschließend wird über NS-Zwangsarbeit reflektiert und damit der Fokus wieder auf die Betroffenen gelenkt.
Geeignet für: Menschen ab etwa 15 Jahren
Mindestzahl an Teilnehmenden: 15 Personen
Historische Vorkenntnisse: erwünscht
Dauer: 4,5 Stunden mit Pausen (sechs Schulstunden) | Workshop kann zeitlich auf 4 x 45 Minuten angepasst werden.
Kosten: 60 € pro Gruppe (inkl. einem Ausstellungskatalog pro Person)
Propaganda zur NS-Zwangsarbeit | Ein Workshop
Der Workshop Propaganda zur Zwangsarbeit fußt vorwiegend auf visuellen Quellen: Propaganda-Materialien der Nationalsozialisten zur Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg – zum Beispiel Erlasse, Plakate, Aushänge, Fotografien. Diese sind leicht zu erfassen und bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte für Interpretationen und Diskussionen. Die Arbeit mit den Materialien steht im Vordergrund: das Entschlüsseln und Einordnen ihrer Symbolsprache, die Farb- und Wortwahl, die zentralen Begriffe.
In einem dynamischen World Café wechseln die Teilnehmenden von Station zu Station, so dass jede*r jede Quelle betrachten und bewerten kann. Leitfragen helfen den Jugendlichen, sich den Materialien zu nähern. Warum taten die Nationalsozialisten so, als handle es sich bei der Zwangsarbeit um eine Beschäftigung wie jede andere auch? In welchen propagandistischen Rahmen stellte das NS-Regime die Verschleppung so vieler Menschen? An wen genau richtete sich die Propaganda? Und verfing sie überhaupt?
Die Quellenanalysen erlauben Rückschlüsse auf die rassistische Ideologie der Nationalsozialisten. Der Workshop schließt mit einer gemeinsamen Reflexionsrunde.
Geeignet für: Menschen ab etwa 15 Jahren
Historische Vorkenntnisse: erwünscht
Dauer: etwa 2,5 bis 3 Stunden mit Pausen (drei bis vier Schulstunden)
Kosten: 60 € pro Gruppe (inkl. einem Ausstellungskatalog pro Person)
Noch immer von gestern? Die Ideologie der „Volksgemeinschaft“ | Ein Workshop
Einer der zentralen ideologischen Fluchtpunkte der nationalsozialistischen Ideologie war die „Volksgemeinschaft“. Sie definierte sich vor allem über den Ausschluss jener Gruppen, die für die Nationalsozialisten die Feinde des deutschen „Volks“ waren. Die Vorstellung eines durch Abstammung, „Rasse“ und „Kultur“ bestimmten „Volks“ existiert noch heute. Der Workshop illustriert am Beispiel verschiedener rechtsextremer Organisationen, wie sehr der Volksgemeinschaftsgedanke auch im Hier und Jetzt das junge Rechtsaußenspektrum prägt. Zudem untersuchen wir, was die „Volksgemeinschaft“ in der NS-Zeit für Zwangsarbeitende bedeutete. Welche Erfahrungen machten Menschen, die zwischen 1939 und 1945 systematisch aus der antisemitisch und rassistisch konstruierten „Volksgemeinschaft“ ausgegrenzt wurden?
Der Workshop sensibilisiert für die oft beschönigende Sprache der jungen rechten Organisationen. Gleichzeitig wird deutlich, dass – allen rhetorischen Abgrenzungen zum Trotz – noch immer ideologische Brücken zwischen der heutigen extremen Rechten und dem historischen Nationalsozialismus bestehen. Rechtsaußenakteur*innen verklären weiterhin das „Volk“ und verfolgen dessen vermeintliche Feinde: Geflüchtete sind für sie „Volksfeinde im Außen“, ein als politisch links imaginiertes Establishment und linksengagierte Menschen gelten ihnen als „Volksfeinde im Inneren“. Auch antisemitische Verschwörungserzählungen spielen nach wie vor eine wichtige Rolle.
Im Workshop erörtern wir zunächst den gängigen Begriff „Rechtsextremismus“. Anschließend fragen wir, auf welchen Vorstellungen des Kollektiven, Uniformen und Totalitären die Ideen von „Volk“ und „Volksgemeinschaft“ fußen? Inwiefern handelt es sich um eine Konstruktion, die immer andere Gruppen als Feind(e) benötigt? Wie setzt sich die „Volksgemeinschaft“ in konkrete Politik um? Mithilfe unterschiedlicher Methoden – etwa Kleingruppenarbeiten in unserer Ausstellung, Mind Maps und Kurzreferaten – gehen wir den hier aufgeworfenen Fragen nach.
Geeignet für: Menschen ab etwa 15 Jahren
Historische Vorkenntnisse: hilfreich, aber nicht erforderlich
Dauer: etwa 2,5 Stunden mit Pausen*
Kosten: 60 € pro Gruppe (inkl. einem Ausstellungskatalog pro Person)
*Wir bieten den Workshop auch in einer längeren Version an (fünf Stunden mit Pausen), in der rechtsextremer Terror als Folge des Volksgemeinschaftsdenkens beleuchtet wird.
Stadtrundgänge für Schulklassen und Jugendgruppen
Von der Konditorei zur Messtechnik. NS-Zwangsarbeit in Göttingen
Ein Stadtrundgang zu Fuß und/oder mit dem Fahrrad
Zur Arbeit gezwungene Männer, Frauen und Kinder aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten mussten in fast jedem denkbaren Wirtschaftsbereich arbeiten. Sie prägten das tägliche Bild in der Stadt Göttingen. Sie waren in fast jedem denkbaren Wirtschaftsbereich tätig, von Gaststätten und Hotels über die Mühle bis hin zum Krankenhaus und zur Munitionsfabrik, in kirchlichen Einrichtungen, Kommunen und Privathaushalten. Ohne sie wäre die deutsche Wirtschaft zusammengebrochen. Viele deutsche Betriebe haben von dem Einsatz ausländischer Zwangsarbeiter*innen wirtschaftlich profitiert.
Themen der Rundgänge sind: Zwangsarbeiter*innen im Göttinger Alltag, in Göttinger Kleinbetrieben wie Konditoreien, Bäckereien, Hotels etc., Zwangsarbeit in Eisenbahnbetrieben und Messtechnik-Unternehmen sowie Unterkünfte und Lager für Zwangsarbeitende.
Geeignet für: junge Menschen ab etwa 15 Jahren
Historische Vorkenntnisse: nicht erforderlich
Dauer: Zu Fuß in der Innenstadt | 1,5 Stunden
Dauer: Mit dem Fahrrad durch die West-/Südstadt | etwa 2,5 Stunden
Kosten: 60 € pro Gruppe bis zu 30 Personen
Zwangsarbeit in Duderstadt
Zwangsarbeit war das nationalsozialistische Verbrechen, das die größte Anzahl an Menschen traf. Zur Arbeit gezwungene Ausländer*innen waren in praktisch jedem Bereich der deutschen Kriegswirtschaft tätig und überall im Stadtbild präsent. Auf unserem Rundgang werden wir Orte aufsuchen, die diese Tatsache plastisch machen, und zeigen, dass Zwangsarbeit in Duderstadt auch jenseits des KZ-Arbeitskommandos am Euzenberg in vielfacher Form existierte.
Geeignet für: junge Menschen ab etwa 15 Jahren
Historische Vorkenntnisse: nicht erforderlich
Dauer: etwa 1,5 Stunden (Rundgang kann auf 2 Stunden angepasst werden)
Kosten: 60 € pro Gruppen bis zu 30 Personen
Medizin in Göttingen im Nationalsozialismus. Zwangsarbeitende als Personal und Patienten des alten Universitätsklinikums
Über das Gelände des alten Universitätsklinikums zwischen Goßlerstraße und Humboldtallee führt dieGeschichtswerkstatt Göttingen in die GöttingerKlinikumsgeschichte und die Entwicklung der Medizinischen Fakultät in der NS-Zeit ein. Stationen des Rundgangs werden u. a.: Zwangssterilisationen in der Frauenklinik, die Rolle von Hebammen in der NS-Zeit sowie Zwangsarbeiter*innen als Patient*innen und Personal im Klinikum. Zum Abschluss geht es um den (aktuellen) Umgang der Medizinischen Fakultät mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit.
Geeignet für: junge Menschen ab etwa 15 Jahren
Historische Vorkenntnisse: nicht erforderlich
Dauer: etwa 1,5 Stunden (Rundgang kann auf 2 Stunden angepasst werden)
Kosten: 60 € pro Gruppen bis zu 30 Personen
Medizin in Göttingen im Nationalsozialismus – Rolle der Hebammen
Schwangerschaften von Zwangsarbeiterinnen waren in Nazi-Deutschland grundsätzlich ebenso unerwünscht wie ausländische Kleinkinder. Sie hielten die Frauen von der Arbeit ab und erforderten Aufwand zur Betreuung.Jedoch kamen in sämtlichen Krankenhäusern der Region sowie in Lagern und Einzelunterkünften Kinder von Zwangsarbeiterinnen zur Welt. Schwangere Frauen aus Osteuropa wurden zudem für wissenschaftliche Zwecke missbraucht, indem sie als „Hausschwangere“ für die medizinische Ausbildung zur Verfügung stehen mussten.
Hebammekoffer_webDer Rundgang über das Gelände des alten Universitäts-klinikums zwischen Goßlerstraße und Humboldtallee gibt eine Einführung in die Göttinger Klinikgeschichte. Es geht um Zwangsarbeiter*innen als Patient*innen und als Personal im Klinikum, um Zwangssterilisationen in der Frauenklinik und um die Rolle, die Hebammen bei alledem spielten.
Für rechte Ideologien sind Hebammen seit jeher wichtig – die Berufsgruppe soll dabei helfen, Frauen auf ihre Mutter-Rolle festzulegen. Im Nationalsozialismus wurde 1938 gesetzlich vorgeschrieben, dass zu jeder Geburt eine Hebamme hinzugezogen werden musste. Heute hingegen legen Hebammen Wert darauf, dass sich ihre Berufsethik nicht mit rechtem Gedankengut vereinbaren lässt. Und im Hebammengesetz wird ausdrücklich betont, dass Hebammen das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung achten sollen.
Gefilmte Interviews mit den Zeitzeugen*innen sowie Fotojournalistische Reportagen von Studierenden der Hochschule Hannover können an den Media Stationen betrachtet werden.
Fotos: Lisa M. Grow