Veranstaltungstermine aktuell
Sonntag, 2. April 2023 | 14:00 Uhr
Geschichte erforschen mit dem Museumskoffer | Workshop für Alle
Mit Annika Fischer, Historikerin, Göttingen
Ort: Ausstellungsraum „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945", Godehardstraße 11, Göttingen
Zwangsarbeit war das nationalsozialistische Unrecht, das die größte Anzahl an Menschen traf. Die Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“ zeigt, wie das in der Region aussah. Wie allgegenwärtig und vielgestaltig war die Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Deutschland? Wie sah das alltägliche Leben der Zwangsarbeiter*innen aus? Und wie machte die NS-Ideologie je nach Herkunft der Menschen selbst hier noch Unterschiede?
Zehn Museumskoffer, gefüllt mit Objekten, Fotos und Dokumenten, decken jeweils Teilbereiche des umfangreichen Themas Zwangsarbeit ab. Mit den Museumskoffern werden die Geschichte und die Schicksale der Zwangsarbeiter*innen mit Hilfe von Gegenständen aus deren Leben entschlüsselt.
Abschließende Kurzpräsentationen fügen die Einzelrecherchen zu einem umfassenden historischen Gesamtbild zusammen. Rassismus, Antisemitismus und Kriegswirtschaft als Grundlagen der NS-Zwangsarbeit werden ebenso thematisiert wie Fragen der Verantwortung, Erinnerung und Entschädigung nach 1945.
Foto: Joachim F. Tournau
Der Workshop und Eintritt zur Ausstellung und Workshop ist frei.
Max. 20 Teilnehmer*innen
Voranmeldung bitte per E-Mail info@zwangsarbeit-in-niedersachsen.eu oder telefonisch 0551/ 29 34 69 01.
Darüber hinaus hat die Ausstellung am 2. April 2023 von 14:00 - 17:00 Uhr für Einzelbesucher*innen geöffnet.
Sonntag, 7. Mai 2023 | 14:00 Uhr
Kinder und Jugendliche in der NS-Zwangsarbeit | Eine Führung durch die Ausstellung
mit Tabea Hildebrandt, Geschichtsstudentin
Ort: Dauerausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“, Godehardstraße 11, Göttingen
Viele der Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs in der Region Zwangsarbeit leisten mussten, waren noch sehr jung. Einige waren Jugendliche oder sogar Kinder. In dieser thematischen Ausstellungsführung werden fünf Zwangsarbeitende vorgestellt, die erst zwischen fünf und 21 Jahren alt waren, als sie in Polen, der Sowjetunion, den Niederlanden oder Italien von Wehrmachtssoldaten aus ihren Heimatdörfern entführt und nach Südniedersachsen deportiert wurden. Wie sah ihr Leben in der Zwangsarbeit aus? Welche rassistischen Gesetze und Vorurteile bestimmten ihre Überlebenschancen und Handlungsstrategien? Wie empfanden sie ihre Befreiung 1945 und welche Spielräume hatten sie danach, ihr Leben zu gestalten?
Henryk Łytka, polnisches Zwangsarbeiterkind, kurz nach seinem sechsten Geburtstag mit einem deutschen Mädchen in Reiffenhausen (1942). Herr Lytka erinnert sich:
»Ich wurde misshandelt, insbesondere durch die Jugend, die in der Hitlerjugend vereinigt war. Ich wurde von ihnen geschlagen und mit Steinen beworfen. Ich habe noch Narben auf dem Kopf. Eines Tages hat mich ein Hahn angegriffen und fing an, mich zu stechen und zu beißen. Eine alte Frau, die das sah, hat in die Hände geklatscht und schrie: ›Schweine, polnische Kinder!‹«.
Quelle: Henryk Łytka, Choszczno
Der Eintritt zur Ausstellung und zur Führung ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Darüber hinaus hat die Ausstellung am 7. Mai 2023 von 14:00 - 17:00 Uhr für Einzelbesucher*innen geöffnet.
Sonntag, 21. Mai 2023 | 11:00 Uhr
Zum Internationalen Museumstag | NS-Zwangsarbeit und die Kategorie Geschlecht | Eine Führung durch die Ausstellung
mit Annegrit Berghoff, Mitarbeiterin der Ausstellung
Ort: Dauerausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“, Godehardstraße 11, Göttingen
Bis zu 20 Millionen Menschen mussten während des zweiten Weltkriegs Zwangsarbeit für das nationalsozialistische Deutschland leisten, als zivile Zwangsarbeitende, als Kriegsgefangene, als Lagerhäftlinge. Die Mehrheit von ihnen waren Männer, doch der Anteil der Frauen stieg im Laufe des Kriegs immer weiter an. Im August 1944 gab es etwa sechs Millionen zivile Zwangsarbeitende im „Deutschen Reich“, überwiegend verschleppt aus Polen und der Sowjetunion. Mehr als ein Drittel von ihnen waren Frauen. Für ihre Lebensbedingungen und Überlebenschancen spielte neben ihrer Position in der nationalsozialistischen „Rassenhierarchie“ auch das Geschlecht eine entscheidende Rolle.
Anlässlich des internationalen Frauen*- Kampftages am 8. März widmet sich die Ausstellungsführung der Frage, welche Bedeutung die Kategorie Geschlecht bei der NS-Zwangsarbeit hatte. Aufgezeigt wird das nicht nur durch eine Analyse des Zwangsarbeitssystems und seiner Veränderungen, sondern auch ganz konkret anhand der Biografien von Frauen, die in Südniedersachsen zur Arbeit gezwungen wurden.
Anweisung zur Durchführung von Schwangerschaftsunterbrechungen bei »Ostarbeiterinnen« im Regierungsbezirk Hildesheim. Landräte, Oberbürgermeister und Gesundheitsämter waren an dieser rassistisch und ökonomisch motivierten Praxis beteiligt.
(Quelle: Kreisarchiv Göttingen, LK DUD 102)
Der Eintritt zur Ausstellung und zur Führung ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Darüber hinaus hat die Ausstellung am 21. Mai 2023 von 10:30 bis 14:00 Uhr für Einzelbesucher*innen geöffnet.
Sonntag, 4. Juni 2023 | 14:00 Uhr
Wie Sklaven behandelt. Italienische Gefangene in Südniedersachsen | Eine Führung durch die Ausstellung
mit Sarah Könecke, Soziologin
Ort: Dauerausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“, Godehardstraße 11, Göttingen
Die Zwangsarbeitenden, die im Zweiten Weltkrieg in Südniedersachsen leben und arbeiten mussten, kamen aus allen Teilen Europas – auch aus Italien. Nach dem Sturz Mussolinis 1943 machte die deutsche Wehrmacht die italienischen Truppen handlungsunfähig. Ein Großteil der gefangenen Soldaten weigerte sich, an der Seite der Nationalsozialisten und Faschisten zu kämpfen. 700.000 Kriegsgefangene wurden als „Italienische Militärinternierte" (IMI) deklariert und hunderttausend Zivilisten gerieten durch Razzien in Gefangenschaft. Der allergrößte Teil wurde nach Deutschland zur Zwangsarbeit deportiert.
Was Zwangsarbeit für sie bedeutete, macht diese thematische Ausstellungsführung am Beispiel der Lebensgeschichten zweier Italiener deutlich. Erzählt wird von den Tätigkeiten, die sie verrichten mussten, von den Lagern, in denen sie untergebracht waren, und von den Gefahren, denen sie ausgesetzt waren. Berichtet wird aber auch über ihr Leben vor der Verschleppung und über die Art und Weise, wie sie nach der Befreiung mit ihren Erfahrungen umgingen.
Werksausweis der Otto-Schickert-Werke für Sisto Quaranta (Innenansicht).
Quelle: Sisto Quaranta, Rom/ Istituto di Storia Contemporanea »Perretta«, Como
Der Eintritt zur Ausstellung und zur Führung ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Darüber hinaus hat die Ausstellung am 4. Juni 2023 von 14:00 - 17:00 Uhr für Einzelbesucher*innen geöffnet.