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Veranstaltungstermine aktuell

Sonntag, 19. Mai 2024 | 10:30 Uhr und 14:30 Uhr

NS-Zwangsarbeit in Südniedersachsen | Zwei Führungen durch die Ausstellung

Zum Internationalen Museumstag

10:30 Uhr mit Annegrit Berghoff, Mitarbeiterin der Ausstellung

14:30 Uhr mit Arndt Kohlmann, Mitarbeiter der Ausstellung

Ort: Ausstellungsraum „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945", Godehardstraße 11, Göttingen

Im Zweiten Weltkrieg waren zur Arbeit gezwungene Ausländer*innen in praktisch jedem Bereich der deutschen Kriegswirtschaft tätig. Sie waren überall in den Städten und Dörfern präsent und schwebten in ständiger Gefahr. Diese Führung gibt einen Überblick, wie das in der Region aussah. Sie geht auf die Lebenswege einzelner Zwangsarbeitender ein, beleuchtet Zwangs-Arbeitsplätze in Südniedersachsen, erklärt den Zusammenhang zwischen Zwangsarbeit und NS-Ideologie und stellt die verschiedenen europäischen Perspektiven auf dieses Verbrechen dar.

Verortungen





















Am Eingang jeder Station zeigt eine 'Verortung' die Verschleppungswege. Foto: P. Küchler

Der Eintritt zur Ausstellung und zur Führung ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Für Besucher*innen ist die Ausstellung außerdem von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.

Sonntag, 2. Juni 2024 | 14:30 Uhr

Wie Sklaven behandelt. Italienische Gefangene in Südniedersachsen. | Eine Führung durch die Ausstellung

Mit Sarah Könecke und Jakob Fesca

Ort: Ausstellungsraum „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“, Godehardstraße 11, Göttingen

Nach dem Sturz Mussolinis 1943 machte die deutsche Wehrmacht die italienischen Truppen handlungsunfähig. Ein Großteil der gefangenen Soldaten weigerte sich, an der Seite der Nationalsozialisten und Faschisten zu kämpfen. 700.000 Kriegsgefangene wurden als „Italienische Militärinternierte“ (IMI) deklariert und hunderttausend Zivilisten gerieten durch Razzien in Gefangenschaft. Der allergrößte Teil wurde nach Deutschland zur Zwangsarbeit deportiert.

In unserer Führung werden zwei italienische Zwangsarbeiter vorgestellt. Erzählt wird von den Tätigkeiten, die sie verrichten mussten, von den Lagern, in denen sie untergebracht waren, und von den Gefahren, denen sie ausgesetzt waren. Berichtet wird aber auch über ihr Leben vor der Verschleppung und über die Art und Weise, wie sie nach der Befreiung mit ihren Erfahrungen umgingen.

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Werksausweis der Otto-Schickert-Werke für Sisto Quaranta (Innenansicht).
Quelle: Sisto Quaranta, Rom/ Istituto di Storia Contemporanea »Perretta«, Como

Der Eintritt zur Ausstellung und zur Führung ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Für Besucher*innen ist die Ausstellung außerdem von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

Donnerstag, 6. Juni 2024 | 18 Uhr

„Irgendwann kam da mal was“ – Entschädigungen für polnische Zwangsarbeiter*innen

Wir laden ein zum Auftaktvortrag des Kooperationsprojekts „Juristische Verfahren über Zwangsarbeit in Südniedersachsen und Polen“, das wir mit dem Deutschen Polen-Institut unter dem Motto „Schicksale aus Polen 1939-1945. Erinnern lokal & digital“ ins Leben gerufen haben.

Mit David Rojkowski, Soziologe, Kurator und Ausstellungspartner, Flensburg

Ort: Ausstellungsraum „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945", Godehardstraße 11, Göttingen

Mehr als 13 Millionen Menschen verrichten zwischen 1939 und 1945 Zwangsarbeit auf dem Gebiet des Deutschen Reichs und in den von Deutschland besetzten Gebieten. Nach dem Krieg kehren die meisten von ihnen nach Hause zurück und werden beinahe vergessen. Eine gerechte Entlohnung, einen finanziellen Ausgleich für ihre Arbeit oder die Auszahlung der eingezahlten Rentenbeiträge erhalten sie nicht. Bis in die 1990er-Jahre gelingt es so gut wie niemandem von ihnen, individuelle Entschädigung für die Zwangs- und Sklavenarbeit, die gesundheitlichen Schäden, die Unfreiheit und das erlittene Leid zu bekommen.

Erst unter dem Druck von Sammelklagen in den USA gründet der deutsche Staat im Jahr 2000 mit mäßiger Beteiligung der Wirtschaft die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), die umgerechnet gut fünf Milliarden Euro an die NS-Opfer auszahlen soll. In Polen kümmert sich darum die Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung in Warschau als Partnerorganisation der EVZ. Über 700.000 Menschen – ehemalige polnische Häftlinge der Konzentrationslager, zivile Zwangsarbeiter*innen, Ghettoinsassen und „germanisierte“ Kinder – erhalten eine Einmalzahlung.

David Rojkowski wird über seine Arbeit in den Jahren 2002 sowie 2007 bis 2010 in der Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung berichten. Im Fokus stehen die Probleme bei der Antragsstellung und Nachweisbeschaffung sowie die Einbeziehung von ehemaligen Zwangsarbeitenden aus der Landwirtschaft. Dies ordnet er in den größeren Kontext der Entschädigungsleistungen für Zwangsarbeiter*innen aus Polen ein.

Der Eintritt zu dem Vortrag sowie zur Ausstellung ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Veranstaltet von: Geschichtswerkstatt Göttingen e. V.https://geschichtswerkstatt-goettingen.de/ und Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“ im Rahmen des Kooperationsprojekts „Schicksale aus Polen 1939-1945. Erinnern lokal & digital“ mit dem Deutschen Polen-Institut.
Gefördert durch das Deutsche Polen-Institut